Schwerter zu Pflugscharen
„Da werden Schwerter zu Pflugscharen“ (Jes 2,4)
Für mich ein ermutigendes Bild, auch wenn es uns heute fremd erscheint.
Die Frage könnte sein, wie sehen Schwerter in Zeiten von Corona aus?
Wofür stehen Pflugscharen?
Der Reihe nach:
Das Virus hat zunächst viele Einschränkungen in unser alltägliches Leben gebracht – wie mit einem Schwert!
Die Regierung hat Maßnahmen gesetzt – wie mit einem Schwert!
Das Schwert arbeitet weiter – Experten sind so gegensätzlicher Meinung und verunsichern damit nicht nur Politiker.
Einzelne Gruppierungen fangen an, nur an sich zu denken, auch wenn allen klar sein müsste, es müssen alle mit Einbußen rechnen – das Schwert der Entsolidarisierung!
Das Schwert der Angst vor der Zukunft, der Einsamkeit, der Überforderung mit kleinen Kindern, der vermehrten, anstrengenden Arbeit in der Pflege, und, und, und, …
Das Schwert der Ungerechtigkeit bezüglich der Belastungen.
Das Schwert der Sprachlosigkeit.
Schwerter zu Pflugscharen. (c) Free Photos / Pixabay.
Hoffnungsvolle Vision
In Jesaja 2,4 gibt es eine hoffnungsvolle Vision: Völker werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden.
Die Pflugscharen entstehen nicht von selbst, es ist ein aktiver Schritt. Mit Pflugscharen bereiten die Menschen den Boden, damit etwas wachsen kann. Das ist harte, anstrengende Arbeit! Etwas tun können holt aus Lethargie und Ohnmacht.
Gerade die Möglichkeiten des Wachsens sind Hoffnungs- und Mutmacher. Ich erlebe in diesen Zeiten viele Mutmachgeschichten, und sie sind genauso ansteckend wie die Angstmachgeschichten.
Ich mache die Erfahrung des Sich-gegenseitig-Helfens, des Aneinander-Denkens, des (paradoxen) Zusammenrückens auf Distanz.
Viele Menschen erlebten das Aussteigen aus dem Hamsterrad, das Zeit-Haben für die Familie, für gemeinsame Abende, auch als ein großes Durchatmen. Das Gespür für die Wichtigkeit von Auszeiten könnten wir uns in die „Normalzeit“ hinüberretten.
Ich denke viel darüber nach: Was ist gerecht?
Sich mit Menschen zu vernetzen und auszutauschen, ermutigt aktiv zu werden.
Was kann jeder/jede Einzelne dazu beitragen, dass wir nicht in einem Verteilungskrieg landen?
Was können, müssen wir von der Politik fordern, damit die Last des Wiederaufbaus nicht bei den kleinen Leuten hängen bleibt. Außerdem müssen Wiederaufbau und Klimaschutz verknüpft werden.
Ich kenne viele Menschen, die über den eigenen Tellerrand blicken und wahrnehmen, dass das Elend in den Flüchtlingslagern nicht zu vergleichen ist mit den eigenen Belastungen. Das ermutigt zu Offenheit und der Bereitschaft zu teilen.
Ermutigend ist, dass mein Glaube mich trägt und ich ihn durch spirituelles „Homeoffice“ nähren kann, unabhängig von den liturgischen Feiern. Ich freue mich aber schon auf unser „normales“ Gemeinde- und Gemeinschaftsleben.
Dipl. Päd.in Maria Hasibeder ist Präsidentin der Katholischen Aktion OÖ