Ja, ich bin Mutmacherin
Was schenkt mir Mut?
Seit 15. März schicke ich zu den Gottesdienst- und Gebetszeiten unserer Pfarrgemeinde Impulse an viele unserer Gemeindemitglieder und an Freundinnen und Freunde der Pfarrgemeinde zum Seligen Marcel Callo und versuche so, ein wenig Struktur in die für viele so konturlose Zeit zu bringen.
Aber was schenkt MIR Mut?
Aber, so frag ich mich manchmal, wer oder was schenkt mir Mut, wenn die Ohnmacht, die Unsicherheit und Verzweiflung, ja ab und zu sogar die Angst, auch in mir Oberhand gewinnt…?
- Mut macht mir, wenn Menschen auf meine Impulse rückmelden, dass sie sich darauf freuen und auf sie warten.
- Mut macht mir, auch für die Zeit nach Corona, wenn ich merke, dass Gläubige das „allgemeine Priestertum“, das ihnen durch die Taufe geschenkt wurde, ernst nehmen und selbstbewusst ihr Christsein leben und feiern und ich sie dabei begleiten darf.
- Mut macht mir, wenn auch mich ab und zu jemand fragt: Wie geht’s dir?
- Mut macht mir, wenn MusikerInnen mir „einfach so“ die unterschiedlichsten Musikstücke an den unterschiedlichsten Instrumenten für meine Impulse schicken und schenken und mit diesen mir und den EmpfängerInnen so viel Persönliches anvertrauen.
- Mut macht mir, wenn mir jemand sagt: Es ist gut, dass du da und in meiner Nähe bist, wohl wissend, dass damit nicht die räumliche Distanz gemeint ist.
- Mut macht mir mein Körper, der mir sagt: der regelmäßige Spaziergang am Freinberg tut nicht nur mir, sondern auch deinem Geist und deiner Seele gut.
- Mut machen mir die frische Luft und der kondensstreifenfreie Himmel.
- Mut macht mir, ein Lächeln von unbekannten Menschen beim Spazierengehen, in der Gewissheit durch die Situation miteinander verbunden zu sein.
- Mut macht mir, wenn mir jemand sagt: Sei behütet.
- Mut macht mir die Natur, die mir jeden Tag zeigt, dass das Leben trotz gefühltem Stillstand weitergeht.
- Mut macht mir, wenn der Germteig aufgeht.
- Mut macht mir, wenn ich am Freinberg bis in die Berge schauen kann und ich Freiheit und Weite spüren darf.
- Mut macht mir unser Pfarrpatron, der Selige Marcel Callo, der sich in einer viel dramatischeren Zeit getragen wusste von seinem Glauben und seine damit verbundene Aussage: „Glücklicherweise gibt es einen Freund, der mich nicht einen einzigen Augenblick verlässt und der versteht, mich in notvollen und niederdrückenden Stunden aufrechtzuhalten. Mit IHM erträgt man alles.“
Barbara Hannerer ist Pastoralassistentin in der Pfarre Linz Marcel Callo in Auwiesen.