Christi Himmelfahrt
Doch was steht überhaupt im Zentrum dieses Hochfestes? Christi Himmelfahrt erzählt von der Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater in den Himmel („Análēpsis tou kyríou“, altgriechisch für „Aufnahme des Herrn“ bzw. „Ascensio Domini“, lateinisch für „Aufstieg des Herrn“).
Bedeutung und Geschichte
Das Fest Christi Himmelfahrt rückt die letzte Begegnung Jesu mit seinen Jüngern in den Mittelpunkt – bei dieser Begegnung „[...] wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apg 1,9). Diese Himmelfahrt beendet die Erscheinungen Jesu und die Aufnahme in die Gott symbolisierende Wolke versinnbildlicht seinen endgültigen Eintritt in die Herrlichkeit Gottes.
Christi Himmelfahrt wurde erst ab dem vierten Jahrhundert als eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern gefeiert. Davor wurde die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus zusammen mit der Sendung des heiligen Geistes zu Pfingsten als Teilaspekt des 50 Tage währenden Osterfestes mitgefeiert. Der Zahl 40 kommt in der Bibel eine besondere Bedeutung zu – so wandern die Israeliten 40 Tage in der Wüste, 40 Tage dauert auch die Fastenzeit Jesu in der Wüste als Vorbereitung auf sein öffentliches Wirken. So symbolisiert die Zahl 40 Zeiten vor einem Abschluss, vor einem Neubeginn. Und so ist auch die Bibelstelle aus der Apostelgeschichte zu lesen: „Vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen“ (Apg 1,3).
Brauchtum und Feiern
In vielen Pfarren wird normalerweise rund um Christi Himmelfahrt das Fest der Erstkommunion gefeiert.
In einigen Pfarren im deutschsprachigen Raum wird bis heute ein besonderes Brauchtum gepflegt, das in früheren Zeiten wohl der Veranschaulichung des Festgeheimnisses diente, denn es wird szenisch nachgestellt: Eine Christusfigur aus Holz wird durch eine Öffnung der Kirchendecke – das sogenannte „Heiliggeistloch“ – nach oben gezogen und symbolisiert so das Entschweben Jesu Christi gen Himmel.
Die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten werden als Vorbereitungszeit für Pfingsten betrachtet („Pfingstnovene“), in denen um die Gabe des Heiligen Geistes gebetet wird.
Aktualität
Der Himmel ist bis heute Symbol des Transzendenten, Erhabenen, Unendlichen geblieben. Was heißt Himmel dann für uns – heute? Das Englische kann uns eine Idee vermitteln, weil es anders als das Deutsche zwischen „sky“ und „heaven“ unterscheidet: Während „sky“ den äußeren, den geographischen Himmel der Natur benennt, meint „heaven“ den inneren, den spirituell gemeinten Himmel, letztlich Gott selbst – und dieser ist bekanntlich überall und nirgends.
Und so betont gerade dieses Fest die bleibende Gegenwart Christi in der Gemeinde – auch nach seiner Himmelfahrt. Oder wie es Theologe Peter Spichtig so treffend beschreibt: „Nichts wäre irriger zu meinen, Christus ziehe sich durch seine Himmelfahrt in den verdienten Ruhestand zurück. Sein Gang zum Vater ist vielmehr ein Anfang.“
Hat Christi Himmelfahrt dann nicht auch eine Botschaft für uns? Gott ist unsichtbar, allgegenwärtig. Christus wirkt schon jetzt „vom Himmel her“ – selbst wenn vielleicht noch nicht „Himmel auf Erden“ ist … im Gabengebet zum Tag beten wir aber darum, „[...] dass wir uns über das Irdische erheben und suchen, was droben ist“ und Christus hilft uns dabei, denn er hat seine Spuren hinterlassen, denen wir folgen können. Bis dahin, wo er schon ist – und wozu alle berufen sind ...