Donnerstag 12. Dezember 2024

OÖN-Interview mit Diözesanbischof Ludwig Schwarz

Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz nahm in OÖN-Interview am 9.11.2009 zu
aktuellen gesellschaftspolitischen und kirchlichen Fragen Stellung.

"Der Familie auf Grundlage der Ehe zwischen
Mann und Frau gebühren besondere Rechte", betonte der Linzer Bischof
Ludwig Schwarz in einem Interview mit den "Oberösterreichischen
Nachrichten" (OÖN). Familien seien die Zellen für den positiven
Aufbau von Gesellschaft und Kirche, "speziell durch die Kinder". Die
Klarstellung des Unterschieds zwischen Ehe und eingetragener
Partnerschaft scheint für Bischof Schwarz durch den aktuellen
Gesetzentwurf gewährleistet.

In dem Interview nahm der Linzer Bischof auch zu den Debatten um die
Kreuze in Schulklassen und den Bau von Minaretten Stellung. Durch
die europaweite deutliche Ablehnung des Kreuz-Urteils des
Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg sei
deutlich geworden, "dass das gesamte Europa durch die christlichen
Wurzeln geeint ist", so Schwarz: "Das Kreuz ist dafür das Zeichen -
ein Zeichen, das zusammenführt und in diesem Zusammenhang nicht
provozieren will".

Im Streit um die Minarette verweist der Bischof auf die
Religionsfreiheit: "Das heißt auch, jede Gemeinschaft soll die
Möglichkeit haben, ihre Gotteshäuser zu bauen". Man müsse sich zwar
jeden Fall eines Minarettbaus gesondert ansehen, generell müsse aber
ein Gefühl vorherrschen, wonach die Gesellschaft für alle Religionen
offen sei, so Schwarz.

"Einheit muss im Vordergrund stehen"

Der Linzer Bischof bestätigte in dem Gespräch auch erneut, dass er
in Rom wieder um einen Weihbischof angesucht habe. Derzeit gebe es
allerdings weder einen Termin noch einen konkreten Namen, so
Schwarz. Die Ernennung könnte aber in den kommenden Monaten erfolgen.

Der neue Weihbischof solle die Einheit in der Diözese fördern,
"sodaß es kein Lagerdenken in der Diözese gibt". Er erwarte sich
auch "keinen solchen Widerstand" wie bei der Bestellung von Gerhard
Maria Wagner. "Natürlich wird es immer etwas progressivere und etwas
konservativere Menschen geben. Aber die Einheit muss im Vordergrund
stehen", so Schwarz.

Ein deutliches Bekenntnis legte der Linzer Bischof zum Zölibat ab.
Dieser sei zwar nicht unbedingt mit dem Priesteramt gekoppelt, habe
aber einen großen Wert, so Schwarz: "Da kann man mit ungeteiltem
Herzen und viel größerer Hingabe der Arbeit im Reiche Gottes
dienen". Bischof Schwarz betonte, dass er die Sorgen der Menschen
wegen des Priestermangels höre und sie auch nach Rom trage.
Änderungen beim Zölibat lägen bei der Gesamtkirche und beim Papst.
Schwarz: "Heute und morgen wird sich daran nichts ändern, wie ich in
Rom höre".

Seelsorge als Schwerpunkt

Zur finanziellen Situation der Diözese Linz verwies Bischof Schwarz
auf das Maßnahmenpaket des diözesanen Zukunftsprozesses. Der
Schwerpunkt liege auch in Zukunft auf der lokalen Seelsorge.
Grundsätzlich wolle er deshalb auch den Personalstand der Diözese
halten: "Vielleicht wird man aber in Zukunft Posten bei
Pensionierungen nicht wieder nachbesetzen".

 

 

(KAP/ha)

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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