Donnerstag 3. Oktober 2024

"Die Ökumene muß weitergehen...damit die Welt glaubt" (Joh 17)

Grußwort von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz SDB zum 30. Ökumenischen Theologischen Tag am 22. April 2010

Heute begehen wir den 30. Ökumenischen Theologischen Tag. Die Ökumene selbst wird das Thema sein mit der Frage, welche Ziele sie ansteuert, welche Einheit wir suchen. Es soll ein Blick nach vorne sein in der Suche nach Wegzeichen und Visionen.

Was wir als Ökumene bezeichnen, ist in dem Testament begründet, das Jesus uns vor seinem Tod hinterlassen hat: „Seid alle eins …“
Das Zweite Vatikanische Konzil hat diesen Auftrag aufgenommen und die Förderung der Einheit der Christen als einen Impuls des Heiligen Geistes betrachtet (Unitatis redintegratio 1;4). Die Einheit der Christen wurde zu einem Hauptanliegen erklärt. In der Enzyklika Ut unum sint (Nr. 3) hat Papst Johannes Paul II diese Entscheidung als „unumkehrbar“ bezeichnet. Ökumene ist keine Option, sondern es ist eine Verpflichtung, „den Weg der Suche nach der Ökumene einzuschlagen und damit auf den Geist des Herrn zu hören, der uns lehrt, aufmerksam die ‚Zeichen der Zeit’ zu lesen.“ (Ut unum sint, 3)

Seit dem Konzil wurden auf diesem Weg viele Schritte aufeinander zu getan. In Oberösterreich pflegen und genießen wir bis heute die Früchte der Diözesansynode von 1970-1972, zu der Gäste aus den anderen Kirchen in einer eigenen Kommission „Ökumene“ zur Mitarbeit eingeladen waren. Die Diözese antwortete auf die zahlreichen Anträge dieser Kommission mit konkreten Schritten, die heute zu den ökumenischen Selbstverständlichkeiten gehören, wie zB:

- die Einrichtung einer ökumenischen Ehevorbereitung für bekenntnisverschiedene Paare
- die ökumenische Trägerschaft von Ehe-, Familien und Beratungsstellen
- die Errichtung einer offiziellen Ökumenischen Kommission unter Einbindung von Beratern und Beraterinnen aus den nicht-katholischen Kirchen
- die Ermutigung, Wortgottesdienste zu halten und gemeinsam die Bibel zu lesen, sowie alle Möglichkeiten zur ökumenischen Zusammenarbeit im öffentlichen Bereich zu nützen
- die Zusammenarbeit mit Religionslehrern und Lehrerinnen; Überarbeitung und Erstellung von Lehrplänen und Religionsbüchern unter ökumenischen Gesichtspunkten
- Die Bereitschaft, kirchliche Bauten von anderen Kirchen mitbenutzen zu lassen, wenn Kirchen gebaut oder renoviert werden; Diese Gastfreundschaft wird auch von evangelischen und altkatholischen Kirchen geübt, sowie für orthodoxe Kirchen ohne eigenes Gotteshaus.

Viele andere Beispiele könnten genannt werden, wie das Ökumenische Sozialwort der 14 Kirchen in ganz Österreich oder – in OÖ – der neue diözesane Kirchenführer, der selbstverständlich auch die nicht-katholischen Kirchen einbindet.


Kardinal Kasper hat in seiner Ansprache in Rom am 23. November 2007  betont: „Das wichtigste Ergebnis und das Erfreuliche an der Ökumene der letzten Jahre sind nicht die ökumenischen Dokumente, sondern die wiederentdeckte Brüderlichkeit, die Tatsache, dass wir uns als Brüder und Schwestern in Christus wiederentdeckt, uns schätzen gelernt und uns gemeinsam auf den Weg zur vollen Einheit gemacht haben“ (vgl. auch Ut unum sint, 42).

Eine Herzlichkeit von Beziehungen ist auch in Österreich sehr spürbar. Sie trägt dazu bei, ökumenische Stolpersteine und Irritationen auszuhalten und nicht müde zu werden, weiterhin gemeinsam nach vorne zu schauen, um den Auftrag Christi besser und entschlossener zu erfüllen.

Die Festschrift des Ökumenischen Rates der Kirchen zu 50 Jahre Ökumene in Österreich trägt den Titel: „Begegnung und Inspiration.“ Dies ist auch das Thema des heutigen Ökumenischen Theologischen Tages: Begegnungen in der Suche nach  Wegzeichen und Visionen.
 

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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