Mittwoch 3. Juli 2024

150 Jahr-Jubiläum der Franziskanerinnen in Vöcklabruck

Anläßlich des 150. Jahrestages der bischöflichen Anerkennung der Franziskanerinnen in Vöcklabruck feierte Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz einen feierlichen Gottesdienst mit den Schwestern und hielt dabei folgende Predigt.

Mit großer Freude und inniger Dankbarkeit gegenüber Gott, dem Geber alles Guten, sind wir hier im Mutterhaus versammelt um das 150-jährige Jubiläum der bischöflichen Anerkennung der Kongregation der Franziskanerinnen von Vöcklabruck zu feiern. Es ist wirklich ein schönes, freudvolles Jubiläum, zu dem ich von ganzem Herzen gratuliere.
Eineinhalb Jahrhunderte sind vergangen, seit dem Ihr Institut seinen Anfang nahm. Aus dem Samenkorn ist inzwischen ein großer Baum entstanden, der seine Zweige über unsere Diözese Linz und darüber hinaus ausbreitet (Kasachstan). Um aber die gegenwärtige Situation Ihres Institutes besser verstehen zu können, ist es gut, dass wir uns auf die Anfänge besinnen, dass wir ad fontes, also zu den Quellen, zurückkehren.
Wir müssen im Jahr 1850 beginnen. Damals hat der Priester Sebastian Schwarz zusammen mit S. Franziska Wimmer die ersten Schritte auf dem Weg zu Ihrer Kongregation gesetzt. Sie wussten sich von Gott geführt und waren wie Werkzeuge in den Händen des Allmächtigen, um dessen Plan zu verwirklichen.
Was im Jahr 1850 klein angefangen hat, das hatte 10 Jahre später schon Gestalt und Form angenommen. Am 10. Jänner 1861 erfolgte die bischöfliche Approbation dieses Institutes der Schulschwestern von Vöcklabruck. Damals war der Ehrwürdige Diener Gottes Franz Josef Rudigier Bischof von Linz. Ihm ging es um die religiöse Erneuerung der Diözese. Darum bemühte er sich selber um die Gründung von weiblichen Ordensgemeinschaften. Gerade im Hinblick auf Ihr Institut war er überzeugt, dass die Franziskanerinnen auf die Not der Zeit, in der sich damals so viele Kinder und Jugendliche befanden, eine gültige, christliche Antwort geben können. So entstand auch die klare zweifache Zielsetzung und Beauftragung Ihres Ordens:
1. wollen Sie in uneigennütziger Weise Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Erziehung helfen, dass sie zu guten Christen und tüchtigen Staatsbürgern heranreifen.
2. wollen Sie den kranken, alten und armen Menschen durch gute Pflege und wertschätzende Fürsorge dienen und darüber hinaus offen sein für die Nöte der Zeit.

Das sind wirklich Zielsetzungen, die dem Geist des Evangeliums und den Bedürfnissen der Zeit entsprechen. Bis heute haben Sie sich als Ordensleute, als gottgeweihte Frauen diesem Dienst gewidmet. Sie leben nach den evangelischen Räten der Armut, der Jungfräulichkeit und des Gehorsams und bemühen sich in franziskanischem Geist, den Mitmenschen zu dienen und das seit 150 Jahren.
Inzwischen hat sich vieles geändert. Wir leben heute in einer Zeit des Umbruchs und des Wandels. Eine Welle der Säkularisierung geht über das Land. Es gibt zu wenige geistliche Berufe, die Menschen werden im Glauben oberflächlich und stehen der Kirche oft skeptisch gegenüber (Missbrauchsfälle, Kirchenaustritte). Ein älterer Herr hat mir einmal gesagt:“Die Menschen finden sich in der Not besser zurecht als in Zeiten des Wohlstands.“ Ja, auch an Ihrer Kongregation gehen diese Phänomene nicht spurlos vorüber. Andererseits sagt uns Christus: „Fürchtet euch nicht!“ Er ist das Alpha und das Omega und der zentrale Punkt unseres Lebens. Er gibt uns Kraft und Mut und Zuversicht. Gehen wir mit ihm, er ist Weg und Ziel für uns.

Es trifft sich schön, dass dieses 150-jährige Jubiläum auf das Fest der Taufe Jesu fällt. Die Taufe Jesu im Jordan ist auch eine Epiphanie, da sich Jesus offenbart und vom Vater geoffenbart wird. Jesus stellt sich heute in die Reihe der Sünder und betritt mit dem Empfang der Bußtaufe den Weg des Sühneleidens bis zu seinem Opfertod am Kreuze. Der ganz Reine gibt sich für die Sünder hin, weil er sie liebt.
Als Jesus aus dem Wasser stieg, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und der himmlische Vater nennt ihn seinen geliebten Sohn, den er erwählt hat und dessen Tun er mit reiner Freude bejaht.
So wie Gott Christus legitimiert und zu ihm steht, genau so tut er es mit uns. Er liebt uns, er steht zu uns, er schenkt uns seinen Hl. Geist als Tröster und Beistand, er hat uns an Kindes statt angenommen und will, dass wir für Christus und sein Reich arbeiten. Er will, dass wir den Menschen in Liebe begegnen und ihnen Christus bringen. Dann werden wir auch das Ziel erreichen und zur bleibenden Herrlichkeit Gottes im Himmel gelangen. Ja, so ist es wirklich! Das sagt uns das heutige Fest.
Mit der Übernahme der Bußtaufe wollte Jesus den Willen Gottes erfüllen. Er ist auf diesem Weg weitergegangen bis zur Taufe seines Leidens und Sterbens am Kreuz. Er ruft uns in seine Nachfolge: auf den Weg, der durch den Tod hindurch zum ewigen Leben führt.

Als vor 150 Jahren die bischöfliche Approbation Ihres Institutes erfolgte, da schrieb Sr. Franziska Wimmer in die Chronik: „Zum Dank gegen Gott und seine weiseste Führung haben wir ein Dankamt, also ein Hochamt, gefeiert und das Te Deum, das „Großer Gott, wir loben dich“, gesungen.“
Ich denke, aus innerster Überzeugung dürfen wir das auch heute tun. In der Eucharistiefeier und im Te Deum danken wir ihm für Ihr Institut und bitten ihn weiterhin um Schutz und Segen für Ihre Kongregation.
Amen.
 

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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