Ruf in die Freiheit
Jänner bis Mai 2025
Ruf, Aufbruch, Freiheit – große Begriffe, die zeitlos aktuell sind und die in der Bibel an zentralen Stellen Schlüsselrollen einnehmen. Herausgehen aus Zwängen, starren Formen und fremdbestimmten Vorgaben zu einem freien, selbstbestimmten, selbstverantwortlichen und geglückten Leben erfordert Mut, Entschlossenheit und zugleich die Unterstützung von unterschiedlichen Personen. Freiheit geht fundamental mit Verantwortung einher.
Das zweite Buch der Bibel trägt den Namen „Exodus“ – Auszug – und reflektiert die zentrale Erfahrung eines Volkes, aus Gefangenschaft, Fremdherrschaft, Unterdrückung und Not befreit zu werden. Die Befreiungstat Gottes wirkt bis heute nach und verbindet Menschen: Jedes Jahr erinnern Pessachfest und Osternacht an den Auszug aus Ägypten.
Der Weg des Volkes Israel aus Ägypten über die Wüste in das Gelobte Land dauerte lang. Auf dem Weg werden alle menschlichen und sozialen Höhen und Tiefen passiert, die das Leben bietet. Entscheidungen werden von unterschiedlichen Personen und Gruppen getroffen. So darf sich im Laufe der Erzählung jede menschliche Erfahrung Raum nehmen.
Männer und Frauen, die sich einsetzen für andere, nicht wegschauen, sondern handeln – von ihnen erzählt das Buch Exodus in exemplarischer Weise. Ihren Erfahrungen mit anderen Menschen, mit Gott und mit sich selbst möchten wir nachspüren und sie für uns erschließen. Dabei werden wir Anknüpfungspunkte im eigenen Leben – ganz persönlich und im sozialen Miteinander – entdecken, die der Freiheit, wie sie im Buch Exodus präsentiert wird, einen Rahmen im Heute geben.
In den vier Abenden des Linzer Bibelkurses werden Themen wie Berufung, Gottesbild, Erinnerungen, die Zehn Gebote sowie Männer- und Frauengestalten im Buch Exodus mit verschiedenen Methoden ins Gespräch gebracht und mit den Erfahrungen unserer Zeit verknüpft. Im Zentrum stehen der gegenseitige Austausch und die Bedeutung für heutiges Leben in Gemeinschaft und Vielfalt.
1. Abend: Wie Gott einen Menschen stark macht
Es ist eine lange Geschichte, die uns über Israel und dessen Weg in die Freiheit erzählt wird. Einen Anfang nimmt sie abseits vom großen Weltgeschehen in einer Steppe. Mose ist allein mit einer Schafherde unterwegs. Da macht er eine Erfahrung, die ihn und sein weiteres Leben völlig auf den Kopf stellt. Er erlebt ein unerwartetes Bejaht- und Angenommen-Sein und das Zutrauen, dass er Israel aus der Knechtschaft in die Freiheit führen kann.
Die Berufungserzählung des Mose am brennenden Dornbusch offenbart viel vom Wesen Gottes und seinem Wirken in der Welt: In ihr zeigt sich Gottes Liebe zu Freiheit und Gerechtigkeit und letztlich seine Leidenschaft für die Würde des Menschen.
2. Abend: Gottes befreiendes Handeln – eine Erinnerung an die Zukunft
„Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ Das ist die Grundbotschaft des Exodusgeschehens und die Grundlage für alles, was das Gottesvolk ausmacht.
Die Erzählung vom Auszug aus Ägypten verdichtet in einer einzigen Geschichte, was das Gottesvolk wieder und wieder erfahren durfte: Gott tritt für die Entrechteten und Unterdrückten ein und rettet sie aus der Hand der Mächtigen.
Die Erinnerung an den Exodus ist daher keine Vergangenheitsromantik, sondern die Vergewisserung und stärkende Zuversicht, dass Gott ein Gott ist, der befreit: damals wie heute und auch in Zukunft.
3. Abend: Gott neu finden – Orientierung in der Wüste
Entscheidungen sind getroffen – der Aufbruch ist gewagt. Und dann: Zweifel. Die Realität entspricht nicht den Vorstellungen, den Erwartungen. Die Menschen fangen an zu murren in dieser erlebten Wüstenzeit. Doch immer wieder in all der Unzufriedenheit, den Zweifeln und Verlockungen erfährt das Volk das hörende Mitgehen Gottes: Er schenkt Nahrung und bietet Möglichkeiten für ein gelingendes Miteinander – Wege ins Leben, Wege in die Freiheit.
4. Abend: Frauen gestalten Geschichte
Um die bedeutsame Rolle der Frauen im Buch des Aufbruchs zu entdecken, gilt es sehr achtsam hinzuschauen. Mirjam beispielsweise, die Schwester des Mose, begegnet in einer leitenden Position: Sie jubelt nach dem Durchzug durch das Meer und fordert die Männer auf (Exodus 15,21), sich ihrem Lied anzuschließen. Doch der Text dazu steht an verborgener Stelle.
Auffälliger ist das Nennen der Namen der beiden mutigen Hebammen. Sie leisten Widerstand gegen die mörderischen Absichten des Pharao und retten Leben – ein Weg auch für heute?
Gefördert durch:
Der Linzer Bibelkurs 2025 wird im Rahmen des Themenschwerpunktes des Forum EB OÖ „Guten Morgen, Zukunft!“ mit € 120,– gefördert.