Feine Hauskekse
Und er verrät noch ein bisschen mehr und erzählt aus der Geschichte dieser Kekse, die eng mit der seinen verbunden ist: „Mein Vater ist gelernter Bäcker. In der Woche meiner Geburt wechselte er als Arbeiter zu den Tauernkraftwerken in Kaprun. So kannten wir Kinder seine Arbeit als Bäckergeselle nur mehr aus Erzählungen. Zu unseren Geburtstagen hat er aber oftmals Schinkenstangerl gebacken und im Advent herzhaftes Kletzenbrot.″
Besonders beeindruckt hat den kleinen Peter Schwarzenbacher offenbar eine ganz besondere Fähigkeit seines Vaters: „Wenn wir uns bei einer meiner Tanten zu Besuch angemeldet haben, hat diese gerne das Brotbacken auf diesen Tag gelegt – auf ihrem Bauernhof wurde noch selbst Brot gebacken. Mein Vater hat dann den Teig händisch geknetet: jeweils einen mindestens drei Kilo schweren Teig synchron in der linken und in der rechten Hand. Wir waren von der Kraft in diesem Schaukneten beeindruckt, es bog sich sogar die dicke Bauerntischplatte.″
Kaum vorstellbar, dass da dann so hauchdünne Mürbteigkekse ebenso im Repertoire waren, aber die Weihnachtsleckereien zählten in der Familie Schwarzenbacher offenbar zu einem besonders guten Stück Backkunst, darum sind aus dieser Zeit auch mehrere Rezepte einfacher, aber köstlicher Bäckereien geblieben. Nicht nur Schwarzenbachers Lieblingsrezept (wohl das Einfachste aus dieser Sammlung ...) sind eben die sogenannten Hauskekse, hauchdünne und knackige Butterkekse aus Mürbteig.
Und die Zubereitung ist wirklich ganz einfach – man braucht dazu auch gar nicht viel:
25 dag glattes Mehl, fein gesiebt
10 dag feine Thea (oder halbe-halbe mit Butter)
8 dag feinen Kristallzucker
1 Ei
1 Päckchen Vanillezucker
1 kleine Prise Salz
Los geht's! Das Mehl fein sieben, die kühle Thea/Butter damit abbröseln und danach alles andere dazumischen und rasch zu einem glatten Mürbteig verarbeiten. Den Teig eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen und anschließend die Teigscheiben auf einer bemehlten Fläche dünn auswalken, ausstechen und auf Backpapier geben. Bei 150°C backen, bis die Kekse leicht Farbe bekommen.
Und schon kann man genießen – die Frage ist nur, ob die bis Weihnachten reichen oder ob da mal Nachschub gebacken werden muss...
Was in Peter Schwarzenbachers Erinnerung der Inbegriff von Weihnachten schlechthin ist, gilt wohl auch bis heute (man sollte es unbedingt ausprobieren): „Die Teigreste wurden schließlich mit etwas Zimt vermischt und durch den mit einem Aufsatz versehen Fleischwolf zu Zimtstangerln gedreht. Für uns Kinder waren diese Stangerln damals der Inbegriff von Weihnachten...”
Und wer jetzt noch immer nicht in der Küche steht und zu backen beginnt, tja ...
Text: Stefanie Petelin