Sonntag 24. November 2024

Für ein friedliches Miteinander der Religionen

Kardinal Schönborn und Bundeskanzler Faymann. © BKA, Andy Wenzel

Das gute interreligiöse Klima in Österreich ist keine Selbstverständlichkeit. Das betonen Kardinal Schönborn und Bundeskanzler Faymann nach dem „Religionsdialog" im Bundeskanzleramt am 25. August 2014.

Als Ergebnis intensiver Dialogbemühungen und eines positiv-wohlwollenden Verhältnisses des Staates zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften. So sehen sowohl Bundeskanzler als auch Kardinal das gute interreligiöse Klima in Österreich. Dies betonten beide am Montagabend im Bundeskanzleramt.

 

Vorausgegangen war ein "Religionsdialog", zu dem Bundeskanzler Faymann die Vertreter aller in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften eingeladen hatte. Eigentlicher Anlass des Dialogs war ein gewalttätiger Zwischenfall während eines Fußballspiels in Bischofshofen, zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa.

 

Schönborn: Österreich ist privilegiert

 

Kardinal Schönborn betonte, Österreich sei im Blick auf das interreligiöse Verhältnis "besonders privilegiert". So resultiere die heutige Situation zum einen aus einer hohen "Wertschätzung von Seiten der Republik", die sich in der staatlichen Anerkennung der derzeit 16 Kirchen und Religionsgesellschaften zeige; eine Wertschätzung zugleich, die auch der Lissabon-Vertrag von den EU-Mitgliedsstaaten einfordere, erinnerte Schönborn. Zugleich jedoch bedeute der interreligiöse Dialog stets auch eine "Herausforderung für die Religionsgemeinschaften", die sich "als gleichberechtigte Partner anerkennen müssen".

 

Diskriminierung führte zu den Weltkriegen

 

Schönborn erinnerte aber auch daran, dass es auch "Zeiten der Diskriminierung und der Ausgrenzung" der Religionsgemeinschaften gegeben habe. Letztlich seien es jedoch die für alle Seiten "schmerzhaften Erfahrungen der Weltkriege" gewesen, die zu der Überzeugung geführt hätten, "einen gemeinsamen Weg zu gehen und Gräben zuzuschütten". Man müsse sich immer wieder vor Augen führen, dass es "nicht selbstverständlich" sei, dass dieses Miteinander "auch in schwieriger werdenden sozialen Verhältnissen bestehen bleibt", so der Wiener Erzbischof.

 

Appell: Worte „abrüsten“

 

An die Medien richtete Schönborn schließlich den Appell, zu einer weiteren "Abrüstung der Worte" beizutragen. Der "hohe Grundstandard in unserem Land" dürfe weder durch Taten noch durch unklug gewählte Worte gefährdet werden.

 

Faymann: Spirale der Gewalt stoppen

 

Bundeskanzler Werner Faymann hob in seinem Statement ebenfalls die besondere Situation in Österreich hervor, die letztlich auch "ein großes Verdienst" Kardinal Schönborns sei. Zugleich lobte Faymann die Bereitschaft aller vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, "das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen" und so in einer "Zeit wachsender Gewaltbereitschaft" ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung zu setzen. Die "Spirale der Gewalt" und des Antisemitismus könne nur durch einen "gemeinsamen Einsatz für den Frieden" gestoppt werden.

 

Europa: Anerkennung oder Aufwiegeln?

 

In Europa gebe es im Blick auf den Umgang mit Kirchen und Religionsgemeinschaften zwei unterschiedliche Auffassungen, so Faymann: zum einen eine Position der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung, aber genauso auch eine Position des "Aufwiegelns" und der Instrumentalisierung von Religion. Dies sei ein "Richtungsstreit in Europa", so der Bundeskanzler.

 

Aufgabe der Politik: Religionsdialog fördern

 

Aufgabe der Politik sei es, so der Bundeskanzler, Religionen zum Dialog zusammenzuführen statt gegeneinander aufzuhetzen. Es gebe zwar jene, die aufhetzen, aufwiegeln und abgrenzen - aber auch über Parteigrenzen viele, die den Wert in der Zusammenführung sehen.

kathpress (ma)

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