Empfehlungen des Pastoralrates für die Bischofssynode in Rom
Am 13. und 14. März 2015 tagte das größte Beratungsgremium der Katholischen Kirche in OÖ im Bildungshaus Schloss Puchberg.
Als Vorbereitung zur Ordentlichen Bischofssynode hat der Vatikan die Bischofskonferenzen dazu ermutigt, die Gläubigen in den Diözesen in geeigneter Weise mit einzubeziehen. In Oberösterreich konnte das Vorbereitungsdokument unter BEZIEHUNGLEBEN.AT eingesehen und beantwortet werden. Der Pastoralrat hat sich bei seiner Frühjahrsversammlung nun intensiv damit beschäftigt und Empfehlungen erarbeitet, die in weiterer Folge bei einem Studientag der Pastoralkommission mit Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Benno Elbs besprochen werden. Die beiden Bischöfe werden die österreichische Kirche bei der Bischofssynode im Herbst in Rom vertreten.
Empfehlungen für Weltbischofssynode
Der Pastoralrat sprach sich in seinen Empfehlungen an die Bischöfe klar dafür aus, den Blick auf die Lebenswirklichkeiten von Beziehungen zu richten, und nicht von Idealen auszugehen. Bei der Frage bezüglich der Kommunion und Beichtsakrament für wiederverheiratete Geschiedene wird eine Öffnung der Kirche gewünscht.
Auch bei der Seelsorge für jene, die in einer Zivilehe oder ohne Trauschein zusammenleben gibt es eine konkrete Forderung: Die theologische und pastorale Weiterentwicklung des Ehesakraments hin zu einer (nicht wertenden) Mehrstufigkeit, analog zum Weihesakrament.
Beim Umgang der Kirche gegenüber Personen mit homosexueller Orientierung wünscht sich der Pastoralrat vom Schlussdokument eine klare Aufforderung und Anregung für jene, die Kirche gestalten und leiten, sichtbare Zeichen zu setzen für gleiche Akzeptanz aller, unabhängig von geschlechtlicher Orientierung. Die Grundbotschaft soll sein: „Jede/r ist geliebtes Kind Gottes, so wie er/sie ist!“ (unabhängig der geschlechtlichen Orientierung). Diese Botschaft muss auch in moraltheologischen Bewertungen und Argumentationen zum Ausdruck kommen (z.B. keine Bewertung als schwere Sünde).
Die Empfehlungen des Pastoralrates werden nun durch die Abteilung Ehe und Familie mit den Ergebnissen der Befragung aus dem Jahr 2013 ergänzt, bevor sie an Bischof Benno Elbs weitergeleitet werden. Abteilungsleiter Mag. Josef Lugmayr hob bei den Beratungen noch hervor: „Die Wertschätzung und Förderung von Familien in unserer Gesellschaft ist ein breites Anliegen, das auch den Staat betrifft. Familie und das Aufwachsen von Kindern brauchen einen stabilen gesellschaftlichen Rahmen.“ Zu der Kluft zwischen der Lehre der Kirche in Ehe- und Familienthemen und der Lebenswelt der Gläubigen erhofft sich Lugmayr von der Weltbischofssynode einen Brückenschlag.
Das zweite Hauptthema war die Weiterarbeit an den Impulsen des Diözesanforums vom November 2014. Unter dem Thema „Lebenszeichen“ gilt es die Seelsorge in der Diözese weiterzuentwickeln. Wie zum Beispiel das „gemeinsame Priestertum aller Gläubigen“ oder wie eine gute Übersetzung von Glaubensthemen in heutige Sprache und Lebenswelten gelingen kann.
Bei seinen Einleitungsworten zum Pastoralrat wies Bischof Ludwig Schwarz darauf hin, dass vor zwei Jahren Papst Franziskus zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Mit ihm sei ein frischer Wind in die große Kirche gekommen. Die vom Papst geforderten offenen Diskussionen rund um die Weltbischofssynode seien sehr zu begrüßen.
Hoffnung auf gutes Schlussdokument
Mag.a Edeltraud Artner-Papelitzky – geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrates – wies auf die große Verantwortung der Bischöfe bei der Synode hin. Viele Hoffnungen wurden bereits bei der außerordentlichen Synode im Vorjahr geweckt. „Nun wäre es gut, wenn ein Schlussdokument dabei herauskommt, das die Menschen und ihre Lebenswelten ernst nimmt und nachvollziehbar und ermutigend ist“.
(mk)