Donnerstag 28. März 2024

Pilgern ist beten mit den Füßen

Pilgertour auf dem Johannesweg
Johannesweg © Hubert Hofstadler

Nach diesem Motto machte sich die Pfarre Reichenau auf dem Weg, um zu uns selber zu finden und auch dem heiligen Johannes, unserem Pfarrpatron, etwas näher zu kommen.

Gemeinsam fuhren wir von Reichenau nach Pierbach, dem Ausgangspunkt des Johannes-Weges. Wir hatten uns entschieden den Gesamtweg von ca. 84 km und ca. 4300 Höhenmeter in vier Etappen zu absolvieren. Es sollte genügend Zeit für spirituelle Impulse sein.

 

 

Eine markante Stelle am Johannesweg ist der Johannesbrunnen. Humor soll dein Leben begleiten, denn er beflügelt deinen Geist und erfreut die Gesellschaft. 12 Punkte am Johannesweg die gut gekennzeichnet sind und je eine Lebensweisheit enthalten, sind ein wichtiger Teil des Weges.
Den ersten spirituellen Impuls gab es beim Johannesbrunnen. Diese Impulse waren in mehrerer Hinsicht hilfreich. Neben einer Rastpause wurden wir immer auf die Pilgerung und auf den heiligen Johannes eingestimmt.

Weitergehen, die schöne Landschaft genießen, entweder alleine zu gehen oder mit Mitpilgern zu sprechen, so erreichten wir den höchsten Punkt des ersten Tages, den Herrgottssitz. Bewahre die Geduld, dann kannst du den Tag ohne Hast erleben. So lautete die Lebensweisheit.
Am ersten Tag war auch noch der Herzogreitherfelsen zu erklimmen. Bleib mutig, es befreit dich vor lähmender Angst, der Basis vieler Krankheiten. Wer den markanten Felsen in der Nähe von St Leonhard besteigen will, braucht wirklich etwas Mut.

Am Abend wurden wir von netten Menschen eingeladen die uns mit gutem Essen und erfrischenden Getränken bewirteten. Welche Überraschungen ein Pilgerreise zu bieten hat.

Ausgeruht, gestärkt mit einem guten Frühstück und begleitet von den netten Menschen die uns einen so angenehmen Abend bereitet hatten, starteten wir von St Leonhard zur zweiten Tagesetappe. Unmittelbar nach dem Start begrüßte uns die nächste Lebensweisheit bei der Bründlkapelle. Werde großzügig und strebe nicht gierig nach noch mehr. Am Haiderberg, einen wunderschönen Aussichtsberg, feierten wir eine heilige Messe. Es ist etwas Besonderes, wenn Menschen die eine Zeit lang durch gemeinsame Aktivitäten zusammen geschweißt werden, Gottesdienst feiern. Wir mussten uns dann von den St. Leonhardtern Begleitern verabschieden und den Weg weiter gehen.

Beim Galgenbühel durften wir eine weitere Lebensweisheit erfahren. Sei tolerant gegenüber deinen Gesprächspartner und akzeptiere auch seine Vorstellungen. Wie das Mühlviertel so beschaffen ist. Es gibt Anstiege und dann geht es wieder ins Tal hinab zu idyllischen Flusslandschaften. So kamen wir zur Zwischenstromwiese, wo die Schwarze und Weiße Aist zusammenfließen. Die Lebensweisheit an diesem markanten Punkt lautet. Erhöhe dich nicht selbst oder sprich nicht abfällig über die anderen – früher oder später fällt es auf dich zurück.

Der Weg nach Kaltenberg war gesäumt von so manch guten Ideen welche die umliegenden Bauern zu bieten hatten. So gab es eine Schnaps-Bar, mit viel köstlichen Spirituosen und eine Kasse für die freiwilligen Spenden. Anscheinend funktioniert auch diese Art von Gastlichkeit. Am Kammerer Kreuz, mit 980 m der höchste Punkt des Pilgerweges war es wieder Zeit für einen weiteren spirituellen Impuls und wir durften eine weitere Lebensweisheit aufnehmen. Sei hilfsbereit und ein guter Gastgeber, es lohnt sich für beide Seiten. Und noch eine Lebensweisheit, kurz vor Kaltenberg, beim Augenbründl, saugten wir auf. Halte Maß bei allen Dingen, besonders beim Essen und Trinken. In Kaltenberg wurde uns ein Empfang bereitet, der Erste der uns begrüßte war der Bürgermeister. Später gesellten sich der Altbürgermeister und ein Priester dazu. Alle hatten viel zu erzählen, es gab genug zu trinken und zu lachen. Auch das ist wichtig auf einem Pilgerweg.

Wir hätten bis Unterweißenbach weiter gehen können und den Weg in drei Abschnitten durchwandern können. Für uns war aber das kennenlernen von Johannes dem Täufer sehr wichtig. Martin Zellinger, ein Bibelforscher, war unser Begleiter am dritten Tag. An gut ausgewählten Plätzen am Johannesweg wurde uns das Leben und Wirken von Johannes anschaulich näher gebracht. Im dritten Abschnitt wurde uns die Frage gestellt und was bedeutet das für uns. Die dritte Etappe auf unseren Johannesweg war mit Sicherheit die intensievste. Wenn man bedenkt welch großartiger Mensch der heilige Johannes war, dann muss man sich die Frage stellen, wird das Altarbild in unserer Kirche dem Menschen Johannes gerecht? Er stammt von einer Priesterfamilie ab und hat enorme Entbehrungen auf sich genommen und die Menschen enorm begeistern können.
Wir sind, wie bei den vorangegangenen Wegabschnitten, auch bei dieser Etappe, Lebensweisheiten begegnet zB Schlüsselkapelle. Egal wie alt du bist, jammere nicht und sei zufrieden mit deinem Los. Beim Wegererstein lernten wir eine weitere Weisheit kennen. Pflege deinen Körper, aber identifiziere dich nicht mit ihm, sondern halte ihn in Balance mit deinem Inneren. Und weiter führte uns der Weg zur Einsiedlerklause mit der Information. Der Ernst des Lebens braucht Freude als Treibstoff der Lebendigkeit. Am Gipfelkreuz hatten wir einen hervorragenden Rundblick und der Etappenendpunkt, Königswiesen lag uns zu Füßen. Mit der Lebensweisheit; der Schlüssel zum gesunden Altern liegt in deinem Alltag, beendeten wir die dritte Tagesstrecke.
Am Abend wurden wir wieder von netten Menschen mit Informationen und erfrischenden und geistigen Getränken versorgt. Schon alleine wegen der Gastlichkeit ist der Johannesweg ein Erlebnis.

Der vierte Tag war ein gutes Ausklingen vom Erlebten. Er führte uns über sanfte Hügel und Wälder in Richtung Pierbach, dem Ausgangspunkt unseres Weges. Ein Höhepunkt wurde uns noch geschenkt. Die Ruine Ruttenstein lud uns auf einen Besuch ein und in der dazugehörigen Schutzhütte durften wir mit gutem Essen und so manchen Bier den Johannesweg adieu sagen. Gestärkt schafften wir dann die letzte Wegstrecke von einer Stunde.

Nun hieß es Abschied nehmen von den Wegbegleitern. Der Johannesweg hat uns viel gegeben wir haben neben vielen spirituellen Impulsen den heiligen Johannes besser kennen gelernt uns darüber hinaus auch körperlich ertüchtigt. Der Weg war für uns alle eine große Bereicherung.

 

Pfarre Reichenau

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