Weihe der heiligen Öle
In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe („Missa Chrismatis“) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag um 15.00 Uhr im Mariendom Linz gefeiert. Bei dieser Feier werden mehrere große Kessel mit Öl in der Karwoche vor den Altar gebracht und dort im Beisein vieler Priester der Diözese Linz vom Diözesanbischof geweiht. Geweiht werden (mit unterschiedlichen Weihegebeten) das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl. Die Priester erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade. Nach dem Gottesdienst werden die Öle ausgeteilt und in die Pfarren mitgenommen.
Gesalbt als Kind Gottes mit königlicher Würde
Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Ps 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: „Messias“, griechisch: „Christos“ von „chrinein“ für salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (Lk 4,18-19)
Die drei heiligen Öle
Chrisamöl
Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und FirmkandidatInnen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten. Darüber hinaus werden mit dem Chrisamöl auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt – zur besonderen Ehre Gottes.
Krankenöl
Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung „den Kranken in ihren Leiden Heilung (…) bringen“[1], den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.
Katechumenenöl
Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) TaufwerberInnen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen „Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“ schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“. [2]